XI…Insomnia…
Insomnia
Tiefenklang entsteht im Traum. Ob im Lichte der Sonne, oder im Mondenschein, er bahnt sich seinen Weg stets unbewußt, im Bewußtsein seines Reichtums.
Wenn Traum, warum dann schlaflos? Es ist ein Traum, der verhöhnt, vergewaltigt, verwüstet, verschlingt, verliebt, verheilt, versinnlicht und letztendlich versöhnt. Denn nur im Traum sieht der wache Geist, in Klarheit, in Ewigkeit. Es ist dieser Zustand zwischen Hell und Dunkel, was den schaffenden Geist Flügel wachsen läßt. Es ist die naturgegebene Notwendigkeit, gelebte Erinnerung nur noch zu hören, zu riechen und zu schmecken, auf daß sie endlich auf immer im Chaos des Vergessens verschwinden mögen. Ein schleichender Prozeß geistiger Umnachtung? Keineswegs. Eher der erste Versuch, Himmel und Hölle auf natürliche Art und Weise miteinander zu verbinden.
Schubert – Ravel – Prokofiev: Diese drei Männer liebten die Gedankenlosigkeit.
Schubert durchwandert endlose Kreise im Traum, um Hoffnung endlich mit eigenen Augen sehen zu können, um in Demut vergeben zu können.
Ravel taumelt funkelnd in leuchtender Nacht und begegnet Schubert in sinnlicher Schlaflosigkeit, um ihm den dämonischen Weg zu leuchten.
Prokofiev sieht dies Spiel beider Männer und sieht flüchtige Erscheinungen. Alle Erinnerung ist verblaßt, als er sich aufschwingt, Neues zu leben. Schuberts Verzweiflung im Antlitz, erscheint ihm sein eigener Dämon und flüstert ihm immer neue Versuchungen ins blutrote Ohr, bis ihn ein ein fahler Gesang wachküßt…
Programm:
Franz Schubert ‚Mein Traum’ (1822)
Franz Schubert Phantasie C-Dur, op. 15 (1822)
(1797-1828)
Aloysius Bertrand ‚La Nuit et ses Préstiges‘ aus ‚Gaspard de la (1807-1841) Nuit‘ (1836)
Maurice Ravel ‚Gaspard de la Nuit’ – 3 Nocturnes pour Piano, (1875-1937) d’après Aloysius Bertrand (1908)
Konstantin Balmont: ‚Ich kenne Weisheit nicht‘
(1867 – 1942)
Sergeij Prokofiev Visions fugitives, op. 22 (1915-17)
(1891-1953)
Nageeb Gardizi, Klavier & Rezitation