Opus Vitae

Nageeb Gardizi wurde in Gardez/Afghanistan geboren und unternahm die ersten Schritte in der Musik als Autodidakt. Bereits im frühen Alter von etwa 3 Jahren begann er, sich für die volkstümliche Musik meiner Heimat zu interessieren und spielte die „Harmonia“, ein folkloristisches Tasteninstrument Afghanistans, dem europäischen „Harmonium ähnlich, ausschließlich nach Gehör.

In den Kriegswirren verließ er 1981 mit einem Teil seiner Familie das Land, um zunächst ohne den Vater, welcher nach Deutschland vorausgereist war, für 6 Monate in Indien zu leben. 1982 schließlich ließ sich die Familie in Köln nieder.

Im Alter von 6 Jahren erhielt er den ersten Klavierunterricht am „Humboldt-Musikgymnasium“ Köln. 1991, im weltweiten ‚Mozartjahr‘, debütierte Nageeb erstmal’s als Solist mit Werken des großen Komponisten. Neben der Studienvorbereitenden Ausbildung bei Eberhard Donner (einem Enkelschüler Ferruccio Busoni’s) erhielt er zudem kompositorische Anregungen von Bojidar Dimov & Georg Kröll an der Rheinischen Musikschule zu Köln. 1997 debütierte er in Sergej Rachmaninows Klavierkonzert No. 2, op. 18 in der Kölner Musikhochschule.

1998 trat er in die Klavierklasse von Prof. Roberto Szidon an der „Robert-Schumann“- Hochschule Düsseldorf ein und besuchte die freie Kompositionsklasse Bojidar Dimov’s.

Die Hilfsorganisation ‚Direct Human Help‘ lud ihn im gleichen Jahr ein, eine Konzerttournee in Ostfriesland, zugunsten der notleidenden Kinder der Atomkatastrophe von Tschernobyl zu spielen. Die hiesige Presse bot wohlwollende Resonanz.

Musikalische Anregungen erhielt er zudem von namhaften Musikern wie Matthias Goerne, Alexandre Rabinovitch und Leonard Hokanson.

2002 erfolgte der Abschluß als Konzertpianist mit Auszeichnung. In den folgenden Jahren schlossen sich zahlreiche Wettbewerbs- und Konzerterfolge im In- und Ausland, so u.a. in der Tonhalle Düsseldorf, der Kölner Philharmonie, der Pinakothek der Moderne, München, dem Concertgebouw & dem Grachtenfestival in Amsterdam.

Das Jahr 2005 war genauso spannend. Im Februar erfüllte er sich einen lang gehegten Herzenswunsch: die Aufführung der ‚Années de Pélèrinage, 3iéme Année‘ von Franz Liszt, einem emotionalen & kompositorischen Markstein im ominösen Spätwerk diese’s Meister’s. Die Aufführung fand unter großer Anteilnahme in Düsseldorf statt.  Im Oktober des Jahre’s bestritt er die Deutsche Erstaufführung des Klavierzyklus’ „Nachtschattengewächse“ des Bonner Komponisten Michael Denhoff.

Im September 2006 gründete er die Konzertreihe der Kölner „Neumarkt-Konzerte“.

Im Februar 2008 gastierte er zu Eröffnung des „2. Afghanistan-Filmfestivals“ im Kölner Filmhaus, welche eine hohe Resonanz, vor allem in den afghanischen Medien fand.

Im August 2009 konzipierte er das Konzertprojekt „Concerto Monumentale“, in welchem dem großartigen musikalischen Vermächtnis Klassisch-Abendländischer Musiktradition ein konzertantes Monument gesetzt werden soll. Den Anfang bildete eine Reihe von Konzerten im Rhein-Erft-Kreis in der zweiten Jahreshälfte 2009 mit „Concerto Monumentale – Tod und Auferstehung in der Musik“, mit aufmerksamer Presseresonanz.

Im Sommer 2010 gestaltete er einen „Klaviermarathon“ anläßlich des KunstMusikFestivals von HA Schult im Bürgerhaus „Bergischer Löwe“, Bergisch-Gladbach.

In diesem ‚Schumannjahr‘ hatte er die besondere Freude, Robert Schumann’s einzigartige’s Klavierkonzert mit dem Bensberger Kammerorchester aufzuführen.

Im September des Jahres erfolgte eine Dokumentation des Fernsehsenders BBC (London), über Babrak Wassa, den Komponisten der neuen afghanischen Nationalhymne, in welchem er als Pianist mitwirkte.

Zu Beginn des Jahre’s 2011 erfuhr er einen weiteren Meilenstein seines künstlerischen Lebens: durch die großzügige Unterstützung des Musikverlegers Christoph Dohr bot sich Nageeb die besondere Gelegenheit, die ersten ernsthaften Erfahrungen am Konzertcembalo zu machen. Im Rahmen eine’s Konzert’s im ‚Pianomuseum Haus Eller‘ spielte er seine ‚Feuertaufe‘ mit JS Bach’s monumentalen ‚Goldberg-Variationen‘ auf einem Konzertcembalo von Pleyel. Infolge dieser großartigen Erfahrung & Zusammenarbeit hatte er dort überdies die Gelegenheit, einen Querschnitt durch die 32 Klaviersonaten des Ludwig van Beethoven im Pianomuseum, diesmal auch auf ausgesuchten Instrumenten der Frühromantik zu spielen – ein unvergleichliche’s Erlebnis. Eine Aufführung der Beethoven’schen ‚Diabelli-Variationen‘ auf einem Baumgartner-Hammerflügel von 1830 fand ebenso günstige Presseresonanz.

Im August gestaltete er ein Benefizkonzert, zugunsten der bundesweit anerkannten „Afghanistan-Hilfe e.V.“ von Dr. Reinhard Erös im Festsaal von Schloß Sünching, bei Regensburg, mit aufmerksamer Presseresonanz.

Im Dezember des gleichen Jahres spielte er die Weltpremiere seiner Bearbeitung von Sergej Prokofjew’s Erstem Satz aus dessen 2tem Klavierkonzert, op. 16, für Klavier Solo. Der Konzertabend fand unter großer Anteilnahme im Rahmen der Konzertreihe der Kölner „Neumarkt-Konzerte“ statt.

Am 19. Mai 2012 erfolgte die erfolgreiche Präsentation des Programms „Musicke for the Virgine Queene“, zu Ehren Königin Elisabeth’s I. von England, im ältesten Haus des Bremer Schnoor, in Zusammenarbeit mit der Galerie „Art 15“ und dem „Bremer Geschichtenhaus“. Im August 2013 hatte er das große Vergnügen, ‚ouwre goodde Queene Bess‘ ebenso in der ehrwürdigen Universitätskirche zu Rostock einem begeisterten Publikum vorzustellen.

Am 04. Oktober 2012 gestaltete er im Konzertsaal des Steinway Haus‘ Düsseldorf ein Konzert, zum 20. Todestag des Pianisten Glenn Gould, in Anwesenheit seines renommierten Klaviertechnikers Franz Mohr.

Im Juni 2013 fand eine erfolgreiche CD-Präsentation im Rahmen des Musikfestivals „Wieder frisch im Tempo“ im Kölner „Loft“ statt, in welchem ich meine erste Soloaufnahme für das Label „AMRITAM“ dem Kölner Publikum vorstellte.

In den Jahren 2014/15 widmete er sich mit Feuereifer seiner ‚Beethoveniana‘, der zyklischen Gesamtaufführung aller 32 Klaviersonaten Ludwig van Beethovens in Krefeld in Wort, Kostüm & Tanz.

2015  erfolgte dann, mit großzügiger Unterstützung der Universität zu Köln, eine Gesamtaufführung aller 10 Sonaten des russischen Klangsynästheten Alexander Skrjabin. Anläßlich des 100sten Todestages dieser großen Musikerperönlichkeit fanden ebenso mehrere Symposien & Lesungen zur Rezeption des Menschen & Musiker’s seither in den Räumlichkeiten der Universität statt.

Eine weitere schöne Zusammenarbeit ergab sich im Sommer 2016: William Shakespeare ließ sich zu seinem 400sten Geburtstag weltweit feiern, so auch in Schloß Wahn, im Rahmen eines Shakespearefestival’s, im Rahmen der Universitätskonzerte. Nageeb hatte hier die interessante Aufgabe, kostümiert als ‚Maister of Musicke‘, Teile aus seinem Programm ‚Musicke for the Virgine Queene‘ im prächtigen Gartensaal des Schlosses einem großen Publikum in Wort, Tanz & Musik vorzustellen. Diese wundbare Veranstaltung fand ebenso wohlwollende Presseresonanz.

im gleichen Sommer diese’s ‚Cembalojahre’s‘ hatte er die wunderbare Gelegenheit, als ‚Cembalosolist en Trio‘, Bach’s zauberhafte’s 5tes Brandeburgische’s Concert im Rathaussaal der Stadt Bensberg mit dem Bensberger Kammerorchester aufzuführen; ein wunderschöne’s Erlebnis!

2017 durfte Nageeb zwei der großen Männer der deutschen Musikgeschichte auf intensive Art & Weise kennenlernen: Im Rahmen mehrerer ‚Schubertmarathon’s‘, welche bundesweit & durchgeführt wurden, hatte er die besondere Ehre, seine alte Bekanntschaft mit Schubert’s großer & letzter Klaviersonate zu vertiefen, es ist tiefe Freundschaft daraus geworden. Ohne dies wäre jedoch auch das fulminante Erlebnis mit Leopold Godowsky & seiner mächtigen ‚Passacaglia‘ nicht möglich gewesen. Nageeb hatte die besondere Ehre, dieses vollendete Lebenswerk der Klavierliteratur mit den ersten Takten aus Schubert’s ‚Unvollendeter‘ zu verbinden.

Seit dem Frühjahr 2017 war Nageeb zudem auf Reisen mit Robert Schumann & widmete sich mit Inbrunst der zyklischen Aufführung dessen pianistischen Gesamtwerks. Ja, ein etwas größenwahnsinniges Unterfangen, welches bis in den Sommer 2019 reichte… Robert aber hat ihn praktisch sein ganzes Leben begleitet & sich immer wieder in Nageebs Kreise hineingeschlichen – eine merkwürdige Beziehung, zwischen Distanz & Feuereifer. Nageeb ist froh & dankbar um diese Freundschaft.

Frühjahr 2018 – ein weiteres Wunder ist geschehen!!! Monsieur le chér Fauré hat es einmal mehr geschafft & Nageeb mit seinen zauberhaften Melodien verzaubert. Der Erzengel Gabriel hat es ihm zudem ermöglicht, im klingenden Rosengarten dieser warmherzigen Musikerseele auf Entdeckungsreise zu gehen. Der Kunstwerkstatt am Hellweg in Bochum sei es von Herzen gedankt, daß Nageeb nunmehr die großartige Gelegenheit hat, das pianistische Lebenswerk diese’s leider immer noch verkannten Klangheiligen in den kommenden Jahren neu zu würdigen.

Im Herbst & Winter des ‚Clara-Jahres‘ 2019 bot sich Nageeb die wunderbare Gelegenheit, Clara Schumann an zwei ihrer wichtigsten Lebensorte prästentieren zu dürfen: auf Einladung der Düsseldorfer ‚Robert-Schumann-Gesellschaft‘ & des ‚Robert-Schumann-Hauses‘ Zwickau spielte er, im Rahmen der Feierlichkeiten des 200sten Geburtstages der Komponistin, eine viel beachtete ‚Hommage á Clara‘, unter anderem mit Originalwerken Clara’s & der Erstfassung der ‚Grandes Études de Paganini‘, welche ihr Liszt verehrungsvoll bereits 1838 gewidmet hatte.

2020/21 befaßte er sich mit Johannes Brahms & seinem Dunstkreis. ‚Brahms+‘ – die insgesamt sechs Konzerte (allesamt mit Einführungsvortrag) kreisten um ‚Brahms, the Progressive‘, wie ihn einst Arnold Schönberg nannte & seinem pianistischem Schaffen, in seinem Davor & Danach.

Seit 2021 – in Zeiten größter Verirrungen, Ängste, Nöte & weltweiter Agonie hat er zwei neue, fundamentale Bekanntschaften gemacht. Johann Jacob Froberger half ihm mit seiner Musik, unnatürliches Leid zu transzendieren, ohne dabei den Glauben an das Selbst zu verlieren.  Cécile Chaminade hat Nageeb mit ihrer ganz besonderen Persönlichkeit, ihrer unwahrscheinlichen Klangreinheit & ihren ursprünglichen, liebevollen Melodien an seinen eigenen Ursprung zurückgeführt. Ein fundamentales Ergebnis dieser sehr persönlichen Studien war die zyklische & vielbeachtete Aufführung des Klavierwerks dieser großen Komponistin in den Jahren 2022/23, welche wiederumg in der Pauluskirche Krefeld stattfand. In tiefer Dankbarkeit wird er zukünftig alles für ihr Wohlergehen tun.

Mit der Konzertreihe ‚Bach+‘ steht Nageeb in 2024 eine neuerliche Herausforderung bevor: die Auseinandersetzung mit der Musik dieses Großmeisters des Barock, seinem Vorher, seinem Nachher. Bewußt hat er dessen Musik lang gemieden; nun ist wohl die Zeit reif, Neues mit Altem zusammenzubringen.

 

Mal sehen, was ihn noch alle’s Spannende in Zukunft erwartet…;-)