Fauré’s Mathilde

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Gabriel Fauré in der Villa Wesendonck – ein musikalisches Gedankenspiel

Jaja, diesmal kein nervtötender Wagner… Nageeb ist’s leid, daß die ganze Welt nur auf beide schimpft. Jeder trägt seine Isolde & seinen Tristan, wie ein ehernes Kreuz mit sich – darüber braucht nicht mehr gesprochen zu werden. Minna hat viel ertragen, sehr viel. Mathilde konnte umwandeln und neu komponieren, ein großes Plus an Stärke. Richard, der ewige Eremit, konnte nur gesunden, indem er Töne setzte, andernfalls blühten ihm zeitlebens üppigste Gesichtsrosen, von anderen Neurosen ganz zu schweigen. Alle drei sehnten sich nach ihrem persönlichen ‘Wahnfried’ & fanden ihn in ihrem inneren Asyl.

Was wäre aber gewesen, wenn nicht der immer älter werdende Richard, sondern der junggebliebene Gabriel Fauré der Einladung Mathilde’s in so ein Asyl gefolgt wäre? Müßiges Gedankenspiel, ja…  Mathilde’s Gedankenspiel jedoch war immer schon recht lüstern, fast morbid. Kein Jüngling zu schade, sehenden Auge’s  gemolken zu werden. Als Monsieur Fauré schließlich in der Villa Wesendonck am Flügel sitzt, blüht das sanfte Mädchen Mathilde von Neuem auf. Kein einziger Gedanke mehr über Gevatter Tod, kein sehnendes Wortspiel, nur noch milder Frühling! Werden die beiden einander retten können? Mathilde’s zarte Finger tasten sich ganz natürlich & behende über die ausgeglichene Klangwelt dieses so erfrischenden Jünglings, während dieser sich immerfort an ihrer Schönheit in Wort & Bild ergeht.

Beide leben aneinander vorbei, schwören sich aber ewige Treue – über Richard’s ‘Tristan’ hinaus…

Nageeb ist großer Fan von beiden. Er hat die beiden zwar nie kennengelernt, wird das Paar aber individuell zu Wort kommen lassen.

Gabriel Fauré:

Ballade op. 19 (1877-79)

4ième Barcarolle, op. 44 (1886),  3ième Impromptu, op. 34 (1882/83), 7ième Nocturne, op. 74 (1897/98)

9 Préludes, op. 103 (1909/10)

Mathilde kommentiert in Reimform, immer zwischendurch.