I. …de profundis…

Concerto Monumentale  I.     –      …de profundis…

  

Franz Liszt und Maurice Ravel, welche beide eine stark kosmopolitische Musik- und Weltanschauung vertraten, treffen hier in einem für das menschliche Leben substantielle Thema aufeinander: die Verarbeitung von Tod und Auferstehung.

IN TERRA AGONIA

Franz Liszt:  „Funérailles“ (1849)

(1811-1886)

INFERNO

„Totentanz“ – Paraphrase über „Dies Irae“, Fassung für Klavier solo  (1860-65)

(Liszt/Gardizi)

Franz Liszt, der bis heute als einer der größten Komponisten und Pioniere der Klaviermusik gilt, ist hier mit zwei Werken vertreten, die ihn in einer Zeit des geistigen und musikalischen Umbruchs zeigen.

Beide Werke entstanden in einer Phase des menschlichen und musikalischen Rückzugs, in welcher der Komponist seine bis dahin beispiellose Karriere als europaweit bekannter Klaviervirtuose zugunsten einer Konzentration auf eine zunehmend vergeistigte Komponente seines musikalischen Schaffens aufgab, um sich der musikalischen Wahrheit auf eine neue und zutiefst persönliche Art anzunähern.

Wenngleich „Funérailles“ von den blutigen Revolutionskriegen der Jahre 1848/49 inspiriert ist, welche die Monarchien des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa erschütterten, greift Liszt im „Totentanz“ das berühmte „Dies Irae“-Motiv auf, um im Verlauf dieses Variationszyklus’ die tiefen­psychologischen Facetten von Tod und Verklärung quasi unter nahezu ständiger Hochspannung miteinander zu verbinden, um das Werk in einem flammenden Inferno enden zu lassen.

In beiden Werken schafft es Liszt auf beeindruckende Art und Weise, Trauer und Tod pianistisch effektvoll darzustellen und ihnen dadurch ein unumstößliches Denkmal zu setzen.

Dabei unterzieht er den Interpreten dieser monumentalen Klangbilder einer physischen wie psychischen „tour de force“, die sowohl den Interpreten, wie seinen Hörer bis heute schaudern lässt.

PURGATORIO

 

Maurice Ravel:   Konzert D-Dur für die Linke Hand & Orchester  (1929-31)

Bearbeitung für Klavier Solo von Nageeb Gardizi

 

Das einsätzige “Konzert für die Linke Hand” ist auf Anregung des österreichischen Pianisten und Klavierpädagogen Paul Wittgenstein entstanden. Die Tatsache, daß Ravel, schier besessen von diesem eigentümlichen Auftrag, die Arbeit an seinem zu diesem Zeitpunkt gerade erst begonnenen “Konzert in G” unterbrach, stellt die besondere Bedeutung dieses Klangepos dar. Was erzählt uns Ravel hier? Es ist die erschütternde Geschichte eines vorangegangenen Weltkrieges, der das “Alte Europa” zu einem fernen Märchen werden ließ. Im Rausch der “Wilden Zwanziger” besinnen sich zwei große Männer auf eine bewegte Zeit, die sie beide betraf: der Widmungsträger Paul Wittgenstein verlor seinen rechten Arm an der galizischen Ostfront, der Komponist diente als Kraftfahrer in der Schlacht von Verdun. Ehemals erbitterte Feinde im Zweifrontenkrieg, finden beide in dieser Musik auf versöhnliche Art und Weise , erneut zusammen, und reicheneinander beseelt die Hand…

 

PARADISO

 

Johann Sebastian Bach: “Sarabande” aus: “Ouverture in Französischer Art”, BWV 831

In nomine resurrectionem moritandi…