VI. Advocatus Diabelli

 


Concerto Monumentale – Advocatus Diabelli

 

Ludwig van Beethoven

(1770-1827)

 

 33 Veränderungen über einen Walzer von Anton Diabelli, op. 120  (1819-1823)

Ludwig van Beethovens “Diabelli-Variationen” – Eskapaden eines Rheinländers

Als Beethoven 1818 davon erfuhr, dass Anton Diabelli, Komponist und Musikverleger des Wiener Musikverlages Cappi & Diabelli, einen Kompositionsauftrag an alle führenden Komponisten Wiens erteilte, war er von dessen Angebot zunächst sehr angetan. Der konkrete Kompositionsauftrag bestand lediglich darin, zu einem recht einfach gebauten Walzer Diabellis (in C-Dur) eine Variation für Klavier zu schreiben, welche dann in einer Sammelausgabe im Jahr darauf vom Verlag herausgegeben werden sollte.
Bei näherer Betrachtung des Themas – eines recht lapidar daher stampfenden Walzers im Stile eines Diabelli – wich seine Euphorie rasch einer wachsenden Skepsis um den musikalischen Gehaltdieses kurzen Stückes. Erzürnt darüber, dass man es wagte, den großen Beethoven aufzufordern, nur eine Variation über solche Musik zu schreiben, lehnte er das Angebot forsch ab. Nach einigen Unterredungen und Verhandlungen mit Diabelli konnte dieser ihn doch noch dazu überreden, sich an dem Projekt zu beteiligen, an dem u.a. auch Franz Schubert und der junge Franz Liszt teilnahmen. Einzige Bedingung war jedoch, dass seine Variation gesondert veröffentlicht werden sollte. Nun wurden aber aus einer Variation 33 und die vermeintliche Gelegenheitsarbeit wuchs zu einem monumentalen Variationszyklus zusammen, in welchem das doch recht naive Thema eine sonderbare Transformation erfährt.
Die Variationstechniken, deren sich Beethoven in diesem Spätwerk bedient, deuten in ihrer Extravaganz und zunehmender Abstrahierung der Kernidee weit über seine Zeit hinaus. Die lange Arbeitsphase von 4 Jahren haftet diesem Werk hörbar an. Während sich die ersten Variationen noch stark an die Form und die harmonisch-metrische Struktur des Diabelli’schen Walzers halten, wird doch ein stetiges Ausbrechen und stellenweise sogar Unverfrorenheit im Umgang mit dem Initialthema hörbar. Doch allmählich vom C-Dur – Thema entfernend, zeigt Beethoven dem Zuhörer gewissermaßen den “Mikrokosmos” seiner so ambivalenten Gefühlswelt auf, die Meisterschaftseines Improvisationstalentes und nicht zuletzt, den unumstößlichen Willen, sich, dem Rheinländer Beethoven, auch in der Fremde treu zu bleiben. Die 33 Variationen sind neben den Goldberg-Variationen von J. S. Bach und den Bach-Variationen von Max Reger das umfangreichste Variationenwerk für Klavier.

 

Programm

Thema: Vivace

Variatio I: Alla marcia, maestoso  –  Variatio II: Poco Allegro   –  Variatio III: L’istesso tempo  –  Variatio IV: Un poco più vivace  –  Variatio V: Allegro vivace  – Variatio VI: Allegro, ma non troppo e serioso – Variatio VII: Un poco più Allegro – Variatio VIII: Poco Vivace – Variatio IX: Allegro pesante e risoluto – Variatio X: Presto

VariatioXI:Allegretto – Variatio XII: Un poco più moto – Variatio XIII: Vivace – Variatio XIV: Grave e maestoso – Variatio XV: Presto scherzando – Variatio XVI: Allegro – Variatio XVII – Variatio XVIII: Poco moderato – VariatioXIX: Presto – Variatio XX: Andante

Variatio XXI: Allegro conbrio – Variatio XXII: Molto Allegro alla „Notte e giornofaticar“ di Mozart – Variatio XXIII: Assai Allegro – Variatio XXIV: Fughetta: Andante  – Variatio XXV: Allegro – Variatio XXVI – Variatio XXVII: Vivace – Variatio XXVIII: Allegro – Variatio XXIX: Adagio, ma non troppo – Variatio XXX: Andante, sempre cantabile

Variatio XXXI: Largo, molto espressivo – Variatio XXXII: Fuga: Allegro – Variatio XXXIII: Tempo di Menuetto, moderato

Nageeb Gardizi, Klavier